Es muss raus, aber muss es Papier sein?

lulu.com - Die Seite macht keinen wirklich professionellen Eindruck, obwohl der Anbieter zu den größten im Bereich PoD (Print on demand) gehört. Die "Wissensbasis" findet man nur über Umwege, viele Links funktionieren nicht (selbst einer, den man in der Mail direkt nach Registrierung zugesandt bekommt). Oft hat man den Eindruck, dass die Texte nur halbherzig aus dem Englischen übersetzt wurden. "Es ist ganz einfach, Ihre Gedicht mit der Welt zu teilen" (sic!) Achso. Auch das Preismodell ist relativ undurchsichtig, ich habe es nicht geschafft, mir meine genauen Kosten und Erlöse auflisten zu lassen, ohne direkt ein Projekt anzulegen und eine Datei hochzuladen. Der irgendwann doch noch gefundene Preiskalkulator eröffnet mir relativ undurchsichtig (was ist ein "chap book", was bedeuten die Abmessungen 6x9? Zentimeter wohl kaum), dass ein Buch für 17€ verkauft werden muss, um davon 2€ zu erhalten. Auf einer anderen Seite muss man sich den Preis selbst ausrechnen, kommt aber dafür bei den Kosten für ein Taschenbuch mit 300 Seiten auf 9,30€.
Einziger Vorteil: Man erhält kostenlos eine ISBN (die sonst im Einzelkauf ca. 80€ kostet), dafür wird das Buch als eBook nur im Store von Apple angeboten. (Update: Laut dieser Seite akzeptiert lulu nur noch englischsprachige Bücher zur Veröffentlichung im iBookstore.)

BoD (Books on Demand) - Von diesem Anbieter habe ich mir schon vor schätzungsweise zehn Jahren eine Informationsmappe zuschicken lassen. Damals hat mich die Preisgestaltung abgeschreckt, heute auch wieder: Ein Taschenbuch mit 300 Seiten wird (laut Kostenkalkulator von BoD) im Laden 18,90€ kosten, davon erhält man als Autor fast "satte" 11%, netto: 1,91€. Dafür hat man sein Buch auf Papier, es kann über den Buchhandel bestellt werden, etc.
Aber jetzt kommt es: Das eBook zum Buch (immerhin: keine zusätzlichen Kosten) wird in den einschlägigen eBook-Store (immerhin: nicht nur Apple) 14,99€ kosten, ohne dass man eine Chance hätte, auf diesen Preis Einfluss zu nehmen, zumindest war diese Option auf der Website nicht ersichtlich. Und die Autorenvergütung beim Verkauf eines eBooks zu diesem Preis beträgt nett 3,15€, also auch gerade etwas über 20%, während andere Anbieter, die das Buch ausschließlich als eBook anbieten, mit Margen um die 70% locken.
Weiteres Ausschlusskriterium: BoD verlangt als einmalige Kosten (bei diesem Leistungspaket) 39€, was zu verschmerzen wäre, aber für die "Datenhaltung" werden zusätzlich 1,99€ pro Monat (!) fällig. Dafür muss man dann erst einmal auch monatliche Umsätze generieren, sonst bleibt das ganze ein Zuschussgeschäft.

Angesichts der hohen Kosten einerseits für die Druckversion eines Buches im Handel und angesichts der laufenden Kosten für den Autor bei geringer Marge, stellt sich die Frage, ob es das Buch unbedingt auf Papier geben muss. Schwierig zu sagen für jemanden, der ausschließlich Bücher auf Papier liest, aber hier vergeht einem echt die Lust.

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